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Förderpreis „Künstlerzeche Unser Fritz“ Junge Positionen NRW 2013 David Rauer 2014 Jaana Caspary 2015 Justyna Janetzek 2016 Viktoria Strecker Ausstellungsdauer: 08.10.2016 - 30.10.2016 |
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Eine Fachjury besuchte die jährlich stattfindenden Rundgänge der Akademien in Münster und Düsseldorf. Dies ermöglichte Originale der jeweiligen Künstler und Künstlerinnen vor Ort zu betrachten. Nach einer Vorauswahl hat sich die Jury in ihrer Sitzung im März 2016 für Viktoria Strecker, Studentin der Kunstakademie Düsseldorf als Preisträgerin für den „Förderpreis Junge Positionen NRW 2016“ entschieden.
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Viktoria Strecker,
Studentin an der Kunstakademie Düsseldorf bei Marcel Odenbach, beschäftigt sich mit Ausdrucksformen elementarer Wahrnehmung. Sie erforscht in filigranen Arbeitsprozessen Perspektiven einer zeitlosen und allgemeinen Urstruktur und Ursprache. Diese finden Ausdruck in Zeichnungen und deren Übersetzung in andere Materialien. Strecker exerziert das Prinzip des ewig Schaffenden, des Wachstums und übersetzt dieses in die Intonationen ihrer zeichnerischen Lingua. Dabei entsteht ein seismographisches Periodensystem von Möglichkeiten. Ausgehend vom Medium Zeichnung beschreiben Viktoria Streckers Werke die Suche nach einer Urstruktur - einer Struktur, deren zeitlicher und geografischer Ursprung nicht Streckers Arbeiten lassen an biologische Systematiken denken, die sich aus der Wiederholung aufbauen, wie z.B. bei Korallen oder Flechten. Durch die seriellen Anordnungen in sich strukturierter Elemente scheint sich das übergeordnete in dem untergeordneten Element zu wiederholen und und umgekehrt; Übersetzungsprozesse von der Zeichnung in Installationen und Objekte oder von einem Material ins andere potenzieren den Gedanken des Unendlichen und Universellen. Die Zeichnung, die als direktes und ursprünglichstes Medium der Bildenden Kunst gilt, Auch natürliche Kräfte wie Feuer oder Wärme werden als Gestaltungsmittel eingesetzt und erzeugen Spuren existentieller Aufladung. Ferner erprobt Viktoria Strecker die Modalität und den Verlust von Lesbarkeit. In einigen Arbeiten kodiert sie Texte in ein konkrete Zeichensysteme. Dabei wird die Textkonstruktion zu pointierten, schwingenden Wellen verschlüsselt, gleichwohl die Gesamtheit des Textgefüges fassbarer wird. Trotz der oftmals bewusst gewählten natürlichen und zurückhaltenden Farbigkeit des Arbeitsmaterials werden bei näherer Betrachtung auch Alltagsgegenstände erkennbar. Dieses Sichtbarwerden der funktionalen Medien entlarvt die vermeintlich natürlichen Organismen als künstliche Gebilde und ruft zweierlei hervor: Zum einen scheint die elementare Suche nach der Urstruktur um das Alltägliche erweitert und dieses somit in einen mystischen Gesamtzusammenhang gestellt zu werden. Zum anderen wird der Arbeitsprozess als systematisches Experiment entlarvt, das Pathos des Prozesshaften so lesbar, der Gedanke des Universellen entromatisiert und im Alltag verankert. |